In der heutigen Arbeitswelt ist es wichtiger denn je, sich selbst klar zu positionieren und sichtbar zu bleiben – besonders in Branchen wie der Verpackungsindustrie, die sich stetig weiterentwickelt und neue Perspektiven braucht. Dieses Thema stand im Mittelpunkt eines inspirierenden Webinars, das von FACHPACK organisiert wurde. Die Wirtschaftspsychologin und systemische Coachin Rebecca Lüpke, bekannt durch die Female Leadership Academy, gab wertvolle Impulse, wie Frauen in der Verpackungsbranche ihre Stärken, Haltung und ihr Potenzial authentisch nach außen tragen und so ihren persönlichen Impact erhöhen können.
Warum Sichtbarkeit und Positionierung so entscheidend sind
Sichtbarkeit und Positionierung sind keine bloßen Schlagworte, sondern essenzielle Bausteine für den beruflichen Erfolg und Einfluss. Rebecca Lüpke erklärt, dass Einfluss – oder „Impact“ – zwei wesentliche Voraussetzungen hat: Man muss bekannt und anerkannt sein. Nur wer beides vereint, wird in Entscheidungsprozesse eingebunden und kann aktiv mitgestalten.
Bekannt zu sein bedeutet, dass andere Menschen wissen, wer man ist und was man kann. Anerkannt zu sein heißt, dass man als kompetent und vertrauenswürdig wahrgenommen wird. Fehlt eine dieser beiden Komponenten, bleibt der Einfluss begrenzt. Das Ziel ist daher, sich als Expertin klar zu positionieren und gleichzeitig eine warme, vertrauensvolle Ausstrahlung zu haben.
Die drei Ebenen der Positionierung: Ich, Wir und Wofür
Rebecca stellt ein Modell vor, das drei Ebenen der Positionierung umfasst, die zusammenwirken, um den eigenen Impact zu stärken:
- Ich – Die innere Haltung und Selbstkenntnis
- Wir – Die zwischenmenschliche Interaktion
- Wofür – Die Themen und Visionen, für die man steht
1. Die innere Haltung: Klarheit über mich selbst
Die Grundlage für jede Form von Sichtbarkeit ist eine starke innere Haltung. Nur wer sich selbst gut kennt und eine klare Haltung hat, kann authentisch und greifbar nach außen wirken. Rebecca fordert dazu auf, sich regelmäßig die Frage zu stellen: Mit welcher inneren Haltung möchte ich anderen begegnen?
Diese Haltung umfasst die eigenen Werte, Stärken und Ziele. Es lohnt sich, diese Aspekte nicht nur einmalig zu reflektieren, sondern regelmäßig „einzuchecken“ und weiterzuentwickeln. Gerade in stressigen Zeiten wird diese Selbstreflexion oft vernachlässigt, dabei ist sie gerade dann besonders wichtig.
Werte spielen eine zentrale Rolle: Sie sind nicht nur abstrakte Begriffe, sondern zeigen sich im täglichen Verhalten und prägen, wie wir im Beruf agieren. Wichtig ist, die Werte aktiv zu leben und nicht nur darauf zu reagieren, ob sie verletzt werden oder nicht. So entsteht ein klares inneres „Standing“, das sich auch nach außen zeigt.
Umgang mit dem Imposter-Syndrom
Viele Menschen, Frauen wie Männer, kennen das Gefühl, nicht gut genug zu sein – das sogenannte Imposter-Syndrom. Studien zeigen, dass rund 80 % der Menschen solche Gedanken haben. Rebecca betont, dass es nicht darum geht, diese Gedanken komplett zu eliminieren, sondern sie wahrzunehmen, anzuerkennen und ihnen nicht zu folgen.
Ein hilfreicher Umgang damit ist, regelmäßig die eigenen Erfolge und Stärken zu notieren, auch wenn es sich unangenehm anfühlt. So wird die innere Sicherheit Schritt für Schritt gestärkt und das Selbstbild realistischer und positiver.
2. Zwischenmenschliche Interaktion: Das „Wir“ gestalten
Die zweite Ebene beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel mit anderen Menschen. Hier geht es darum, wie wir in der Kommunikation Kompetenz und Wärme ausstrahlen können. Beide Faktoren sind gleichermaßen wichtig, um als glaubwürdig und sympathisch wahrgenommen zu werden.
Kompetenz zeigt sich durch klare, prägnante Aussagen, Blickkontakt und eine selbstbewusste Stimme. Rebecca gibt wertvolle Tipps:
- Am Ende von Sätzen den Blickkontakt halten, um Aussagen zu betonen.
- Kurze und verständliche Sätze verwenden statt verschachtelter Konstruktionen.
- Am Satzende die Stimme absenken und eine kleine Pause machen, um Sicherheit zu vermitteln.
Wärme entsteht durch Gesten und Signale wie langsames Nicken, eine offene Körperhaltung, echtes Lächeln und das Zeigen der Handflächen. Auch die Stimme spielt eine große Rolle – sie sollte authentisch und dynamisch sein, mit wechselndem Tempo und Tonhöhe, um lebendig zu wirken.
Die Balance zwischen „hart“ und „weich“ in der Kommunikation
Im beruflichen Kontext ist es wichtig, eine Balance zwischen Klarheit und Empathie zu finden. Rebecca beschreibt, dass Kommunikation weder zu hart (gegnerisch) noch zu weich (harmoniesüchtig) sein sollte. Stattdessen empfiehlt sie die Haltung von „Lösungsfinderinnen“:
„Wir arbeiten gemeinsam an einem Problem, wir sind keine Gegnerinnen, sondern Partnerinnen auf dem Weg zur Lösung.“
Diese Haltung erlaubt es, klare Standpunkte zu vertreten und gleichzeitig offen für die Perspektiven anderer zu sein – eine Kombination, die sowohl Kompetenz als auch Wärme ausstrahlt und so den eigenen Einfluss stärkt.
3. Die Themen: Wofür stehe ich und was ist mein Beitrag?
Die dritte Ebene richtet den Blick nach außen auf die Inhalte und Themen, für die man sichtbar sein möchte. Es reicht nicht aus, nur die eigene Kompetenz und Ausstrahlung zu entwickeln – man braucht auch eine klare Positionierung, wofür man steht und welchen Beitrag man leisten möchte.
Rebecca ermutigt dazu, sich ein persönliches Mission Statement zu erarbeiten, das die eigenen Themen mit einem größeren Sinn verbindet. Dieses Statement beantwortet Fragen wie:
- Welche Themen begeistern mich wirklich?
- Warum sind diese Themen wichtig für mich und mein Umfeld?
- Welchen Beitrag möchte ich in meinem Unternehmen, meiner Branche oder der Gesellschaft leisten?
Beispiel für ein Mission Statement:
„Ich setze mich für eine nachhaltige Zukunft ein, in der Unternehmen und Gesellschaft im Einklang mit der Umwelt handeln. Durch innovative Lösungen und verantwortungsvolle Führung gestalte ich diesen Wandel aktiv mit.“
Dieses klare „Wofür“ ist ein starkes Werkzeug, um sich bei neuen Kontakten kurz und prägnant vorzustellen und direkt sichtbar zu machen, wofür man steht und welchen Impact man anstrebt.
Netzwerken als Schlüssel zum Erfolg
Positionierung und Sichtbarkeit finden nicht im luftleeren Raum statt. Ein aktives und bewusst gepflegtes Netzwerk ist essenziell, um den eigenen Impact zu entfalten. Dabei geht es nicht nur darum, Kontakte zu sammeln, sondern gezielt zu überlegen:
- Mit wem möchte ich sprechen?
- Wer kann mich unterstützen und wen kann ich unterstützen?
- Wie kann ich meine Themen und Werte in meinem Netzwerk sichtbar machen?
Gleichzeitig zahlt eine wertschätzende Haltung gegenüber anderen im Netzwerk auf die eigene Sichtbarkeit ein. Wer die Stärken anderer erkennt und feiert, schafft Vertrauen und wird selbst als kompetent und warm wahrgenommen.
Praktische Übungen zur Stärkung der eigenen Positionierung
Rebecca empfiehlt, sich Zeit für Selbstreflexion zu nehmen und mit einfachen Übungen zu starten, wie:
- Die eigenen drei wichtigsten Werte im Beruf identifizieren und darüber sprechen.
- Die drei Eigenschaften oder Fähigkeiten benennen, die man an sich besonders schätzt.
- Ein persönliches Mission Statement formulieren, das die eigenen Themen mit einem größeren Sinn verbindet.
Auch der Austausch in kleinen Gruppen, etwa in Breakout-Sessions, hilft dabei, Gedanken zu sortieren und neue Perspektiven zu gewinnen. Dabei ist es wichtig, einen wertfreien Raum zu schaffen, in dem offen und ehrlich über die eigenen Werte, Herausforderungen und Stärken gesprochen werden kann.
Fazit: Own Your Impact – Sichtbar werden mit Haltung und Klarheit
Sichtbarkeit und Positionierung sind essenzielle Fähigkeiten, um in der heutigen Arbeitswelt Einfluss zu nehmen und die eigene Karriere aktiv zu gestalten. Dabei geht es nicht nur darum, sich lautstark zu präsentieren, sondern tief in sich selbst Klarheit zu schaffen über die eigene Haltung, die eigenen Werte und den Beitrag, den man leisten möchte.
Die Kombination aus innerer Klarheit, empathischer und kompetenter Kommunikation sowie einer klaren Positionierung zu den eigenen Themen bildet die Basis, um als Frau in der Verpackungsbranche – und darüber hinaus – sichtbar und wirksam zu sein.
Netzwerken ist dabei der Schlüssel, um diese Positionierung im beruflichen Alltag zu leben und den eigenen Impact zu erhöhen. Wer sein Netzwerk bewusst pflegt und mit einer wertschätzenden Haltung agiert, schafft die Voraussetzungen für nachhaltigen Erfolg.
Die Einladung lautet: Own your Impact – Übernimm Verantwortung für deine Wirkung, deine Haltung und deinen Beitrag. Denn nur wer sich klar positioniert und sichtbar bleibt, kann die Zukunft seiner Branche aktiv mitgestalten.
Nutze die Impulse, um deine eigene Wirkung zu reflektieren, deine Stärken zu stärken und mutig deinen Platz einzunehmen. Denn jeder von uns führt – ob im Job, im Netzwerk oder im Alltag. Mach dich sichtbar und gestalte mit!