Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Schlagwort – sie ist eine Verpflichtung und eine Chance zugleich, unsere Welt besser zu gestalten. Doch oft beginnen nachhaltige Lösungen im Kleinen, an unerwarteten Stellen, die auf den ersten Blick unscheinbar erscheinen. Ein solches Beispiel ist das Etikett, das auf nahezu jeder Verpackung zu finden ist. Kaum jemand denkt daran, dass gerade dieses kleine Element eine entscheidende Rolle dabei spielen kann, Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit von Verpackungen maßgeblich zu verbessern.
HERMA, ein europaweit agierendes Unternehmen mit Sitz in Filderstadt, hat sich genau dieser Herausforderung angenommen. Als Anbieter hochwertiger Selbstklebetechnik für Verpackungs- und Produktkennzeichnung arbeitet HERMA daran, Etiketten nachhaltiger zu gestalten und so den Kreislaufgedanken in der Verpackungsindustrie voranzutreiben. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Nachhaltigkeitsstrategie von HERMA, die technischen Innovationen und die Zukunftsvisionen des Unternehmens – und warum das Etikett oft nicht das Problem, sondern die Lösung für mehr Nachhaltigkeit ist.
HERMA: Ein Unternehmen mit Verantwortung und Innovationsgeist
Mit über 1100 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 430 Millionen Euro zählt HERMA zu den führenden Anbietern von Selbstklebetechnik in Europa. Doch das Unternehmen sieht sich nicht nur als Produzent von Etiketten und Etikettiermaschinen, sondern auch als aktiver Gestalter einer nachhaltigen Zukunft.
Markus Kablowski, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei HERMA, beschreibt die umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die das Unternehmen im Jahr 2022 verabschiedet hat. Diese Strategie umfasst nicht nur die eigenen Betriebsprozesse, sondern auch das gesamte Produktportfolio und die Lieferkette. Das Ziel ist klar definiert: Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß des Unternehmens um 42 % reduziert werden, in der Lieferkette um 25 %.
Diese ambitionierten Ziele zeigen, wie ernst HERMA die Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft nimmt. Dabei geht es nicht nur um die Reduktion von Emissionen, sondern auch darum, die Kreislaufwirtschaft aktiv zu unterstützen. Denn gerade im Bereich der Verpackungen, die oft als Umweltproblem wahrgenommen werden, können Etiketten eine Schlüsselrolle spielen.
Das Etikett als Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft
Oft wird das Etikett als störender Faktor im Recyclingprozess angesehen – ein Hindernis, das die Wiederverwertung erschwert. Doch HERMA beweist, dass das Gegenteil der Fall ist: Das Etikett kann die Recyclingfähigkeit einer Verpackung sogar verbessern.
Wie funktioniert das? Ein Etikett kann so gestaltet sein, dass es den Recyclingprozess unterstützt. Beispielsweise kann der Klebstoff auf der Rückseite des Etiketts so entwickelt werden, dass er sich leicht abtrennen lässt, ohne das Material der Verpackung zu verschmutzen. Dadurch bleibt der Verpackungskörper, etwa eine Shampooflasche, rein und kann ohne Qualitätsverlust wiederverwertet werden.
„Das Etikett ist nicht das Problem, sondern die Lösung.“ – Markus Kablowski, HERMA
Darüber hinaus entwickelt HERMA kompostierbare, ablösbare und recyclingfreundliche Etiketten sowie innovative Systeme wie „InNo-Liner“, bei denen komplett auf Trägermaterial verzichtet wird. Solche Innovationen reduzieren den Materialverbrauch und erleichtern die Wiederverwertung erheblich.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Druckfarbe auf dem Etikett. Diese kann so gewählt werden, dass sie den Recyclingprozess nicht beeinträchtigt. Gemeinsam mit der passenden Klebstofftechnologie entsteht so ein Produkt, das den gesamten Recyclingkreislauf unterstützt und nicht behindert.
Technische Lösungen für eine bessere Recyclingfähigkeit
Die Recyclinganlagen müssen die Etiketten sauber abtrennen können, damit sie in den richtigen Recyclingstrom gelangen. HERMA beobachtet und unterstützt die Entwicklung solcher Anlagen aktiv. Erste Recyclinganlagen, die Etiketten in einen separaten Recyclingstrom führen, sind bereits in Betrieb und werden in Kürze offiziell vorgestellt.
Diese technische Machbarkeit ist ein wichtiger Meilenstein. Denn Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Frage guter Absichten, sondern auch der industriellen Umsetzbarkeit. HERMA arbeitet deshalb intensiv daran, Lösungen zu schaffen, die sowohl aus technologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht praktikabel sind.
Nachhaltigkeit in der Produktion: Vom fossilen Brennstoff zu 100 % Ökostrom
HERMA betrachtet Nachhaltigkeit ganzheitlich und setzt nicht nur auf nachhaltige Produkte, sondern auch auf nachhaltige Produktionsprozesse. Ein zentraler Hebel ist dabei der Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien.
Der gesamte Stromverbrauch an allen HERMA-Standorten weltweit wird bereits zu 100 % aus Ökostrom gedeckt. Das ist ein bedeutender Schritt, der zeigt, dass nachhaltiges Wirtschaften praktisch umsetzbar ist. Um noch weiter zu gehen, wird aktuell eine große Strominfrastruktur am Standort Filderstadt ausgebaut, um die Versorgung mit erneuerbarer Energie zukunftssicher zu gewährleisten.
Biomasseverbrennung kommt aufgrund der Nähe zu Wohngebieten nicht in Frage, daher ist der Fokus klar auf Ökostrom gerichtet. Auch die Auswahl des richtigen Stromanbieters und die Qualität des Stroms stehen dabei im Fokus.
Materialreduktion und Recycling: Die Nachhaltigkeitspyramide bei HERMA
Nachhaltigkeit ist kein Ziel, das man mit einem einzigen Schritt erreicht, sondern ein Prozess, der verschiedene Ebenen umfasst. HERMA orientiert sich an einer Nachhaltigkeitspyramide, die mit dem „Reduce“-Ansatz beginnt.
- Materialreduktion: Das Material so dünn wie möglich zu machen, ohne die technologischen Eigenschaften zu beeinträchtigen, ist der erste Schritt. Weniger Material bedeutet weniger Ressourcenverbrauch und geringere Umweltbelastung.
- Recyclingunterstützung: Das Produkt so zu entwickeln, dass es den Recyclingprozess bestmöglich unterstützt, folgt als nächster Schritt.
- Innovative Systeme: Wie etwa das Linerless-Produkt „InNo-Liner“, das auf Trägermaterial verzichtet, um Material und damit Emissionen weiter zu reduzieren.
Durch diese mehrstufige Herangehensweise kann HERMA eine nachhaltige Produktentwicklung gewährleisten, die sich sowohl auf die Umwelt als auch auf die wirtschaftliche Machbarkeit konzentriert.
Nachhaltigkeit als Verantwortung – Für heute und die Zukunft
Nachhaltigkeit ist für HERMA nicht nur ein Marketingbegriff, sondern eine Frage der Gerechtigkeit und Verantwortung. Markus Kablowski betont, dass es um eine globale Gerechtigkeit geht, die Ressourcenverteilung auf der Erde fairer zu gestalten und gleichzeitig die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu sichern.
„Es geht um eine regionale, eine globale Gerechtigkeit, die Verteilung auf unserem Erdball einfach gleichmäßiger hinzubekommen und auf der anderen Schiene in der Zeitachse zu schauen, dass für unsere Kinder und Kindeskinder tatsächlich auch noch was an Material übrig bleibt und unser Klima noch so ist, dass wir tatsächlich auch entspannt leben können.“
Diese Haltung spiegelt sich in der Unternehmenspolitik und in den konkreten Nachhaltigkeitszielen wider. HERMA ist sich seiner Rolle als Marktführer bewusst und nimmt diese Verantwortung ernst.
Blick in die Zukunft: HERMA 2030 und darüber hinaus
Die Nachhaltigkeitsstrategie von HERMA ist langfristig ausgelegt. Bis 2030 sollen alle Folien, die das Unternehmen produziert, einen hohen Recyclinganteil aufweisen. Wasch-off-Release-Etiketten, die das Recycling unterstützen, sollen zum Standard werden. Zudem wird erwartet, dass die Emissionen des Unternehmens bis dahin um die Hälfte reduziert sind.
Für 2040 hat HERMA sich das Ziel der Carbon Neutrality (Net Zero) gesetzt. Das bedeutet, den eigenen CO2-Fußabdruck fast vollständig zu eliminieren und verbleibende Emissionen durch sinnvolle Kompensationsmaßnahmen auszugleichen. Auch die Lieferanten sollen auf diesem Weg mitgenommen werden, um den CO2-Fußabdruck der bezogenen Materialien so gering wie möglich zu halten.
Dabei steht fest: Nachhaltigkeit darf nicht auf Kosten der Produktqualität gehen. HERMA will und wird Lösungen bieten, die sowohl ökologisch als auch qualitativ überzeugen.
Fazit: Etiketten als unterschätzte Helden der Nachhaltigkeit
Die Reise zur Nachhaltigkeit ist komplex und erfordert das Zusammenspiel vieler Faktoren – von der Materialwahl über Produktionsprozesse bis hin zu innovativen Technologien. HERMA zeigt eindrucksvoll, wie ein Unternehmen mit Weitblick und Innovationskraft einen wichtigen Beitrag leisten kann.
Das Etikett, oft als kleines Detail übersehen, wird hier zum Vorreiter für nachhaltige Verpackungslösungen. Es trägt nicht nur Informationen, sondern auch Verantwortung – für eine Kreislaufwirtschaft, die unsere Umwelt schont und Ressourcen schont.
Mit klaren Zielen, technischen Innovationen und einer tiefen Verpflichtung zu Nachhaltigkeit setzt HERMA Maßstäbe, von denen andere Unternehmen lernen können. Die Zukunft der Verpackungsindustrie wird nachhaltiger – und das beginnt oft mit dem Etikett.
Wer mehr über die Nachhaltigkeitsstrategie von HERMA erfahren möchte, findet weiterführende Informationen auf der Unternehmenswebsite: herma.de/unternehmen/profil/nachhaltigkeit/.